Fazit

Diese Ferien waren sehr schön und haben sich gelohnt. Vor allem die Kombination von Tour, Erholung auf der Insel und Grossstadt, war ideal. Klar gibt es im Nachhinein Sachen, die wir anders planen würden oder die uns weniger gut gefallen haben. Aber im Grossen und Ganzen war es ein ideales Programm. Unvergessen werden mir in erster Linie das Zusammentreffen und die Beobachtung von Tieren, vor allem der Affen bleiben. Damit verbunden ist aber auch die Erkenntnis über deren Schicksal. Und so macht es mich traurig und wütend zugleich, wenn ich daran denke, dass wir Menschen nur aus Profitgier ihnen ihren Lebensraum wegnehmen oder sie misshandeln. Sie haben das nicht verdient, sie waren vor uns hier, es ist ihre Welt, die wir zerstören. Jeder von uns muss seinen kleinen Beitrag dazu leisten, dass dies nicht weiterhin passiert. Denn wenn wir die Tiere nur noch im Zoo hinter Gittern sehen können oder sie ganz ausgestorben sind, ist es definitiv zu spät, und wir können unsere Fehler nicht mehr ungeschehen machen.

Wer von einer Reise zurückkehrt, ist meist noch eine Weile weit entfernt unterwegs. Die Seele reist wohl langsamer als der Körper.

Aber vielleicht liegt gerade darin der Sinn des Reisens: Durch den neuen Blick auf das Alte, durch die Nähe der Ferne, durch diese irrationale Gleichzeitigkeit des Da- und Fortseins verschmelzen Kontinente und Kulturen, verändert sich kaleidoskopartig der Blick auf die Welt, verschärft sich das Denken, weitet sich das Verständnis. Und vielleicht ist es die Häufung dieser Erfahrungen, die immer wieder neue Fremdheit des Vertrauten, die das Charisma des Weltenbummlers ausmacht, jene fast buddhistische abgeklärte Gelassenheit, verbunden mit einer amüsiert-ironischen, augenzwinkernden Weltsicht. (Aus dem Buch „Die Frau des Schamanen“ von Hanne-Lore Heilmann).

Die Heimreise

Ich bin so müde, dass ich gleich im Stehen einschlafen könnte. Irgendwie hat es etwas Unmenschliches an sich, so lange wach bleiben zu müssen. Die meisten Duty free-Shops am Flughafen in Kuala Lumpur sind geschlossen. Um zwei Uhr morgens hebt unser Flieger ab. Auf Wiedersehen Malaysia – wir kommen sicherlich wieder. Bevor wir schlafen können, wird ein kleines Sandwich serviert. Wir haben Glück. Die zwei Sitze neben Dani werden zuerst von zwei übergewichtigen Kolossen belegt. Da es jedoch noch genug freie Plätze hat, werden sie umplatziert, und wir können uns auf je zwei Sitze ausbreiten. Bis wir in Dubai landen, haben wir bereits vier Stunden Zeitverschiebung wett gemacht. Es ist nun knapp fünf Uhr morgens. In Dubai herrscht Hochbetrieb. Schnell haben wir uns umgesehen und suchen uns dann ein Plätzchen zum Warten. Mit dem nächsten Flieger von Dubai nach Zürich fliegen ganz viele Inder mit. Wie wir sehen, führt ein Teil technisches Material zum Filmen mit. Wahrscheinlich drehen sie an einem schönen Platz in der Schweiz ein paar Szenen für einen dieser Bollywood-Streifen. Und wer weiss, vielleicht sind ja auch ein paar berühmte Schauspieler darunter, die wir allerdings nicht kennen. Auch im neuen Flugzeug haben wir Glück. Eine junge Frau belegt zuerst einen Platz in unserer Viererreihe, aber sie wechselt, so dass wir wiederum je zwei Sitze für uns haben. Die Zeit geht rasch vorbei mit einem zweiten Frühstück, einem Mittagessen und Filme schauen. Pünktlich um Viertel nach eins landen wir in Zürich. Nachdem wir unser Gepäck bekommen haben, besteigen wir den Zug nach Bern, wo uns Danis Vater erwartet und uns nach Hause fährt.

Shopping-Tag

Gerade als wir das Zimmer verlassen wollen, sehe ich, das sich ein grosser Falter, etwa zwölf Zentimeter breit, an der Fensterscheibe niedergelassen hat. Wir können ihn in Ruhe begutachten und fotografieren.
Als erstes gehen wir ins Visitor Center, wo man eine halbe Stunde lang gratis aufs Internet kann, und checken unsere zwei Flüge ein. So haben wir unsere Plätze reserviert. Dann besteigen wir die Monorail-Bahn und fahren zwei Stationen. Wir gehen in ein paar Shoppingcenters und sehen uns um. Das letzte, das wir besuchen, ist riesig. Zwölf Stockwerke mit unendlich vielen Läden. Das Angebot lässt aber zu wünschen übrig. Viel Ramsch ist dabei, und auch die Kleider sind nicht gerade das, was ich tragen könnte. Nach langem finde ich ein paar Schuhe. Als wir schon fast aufgegeben haben, finden wir noch einen guten Laden, und Dani kauft sich zwei paar Hemden und ein paar Jeans. Ich will unbedingt noch eine Handtasche kaufen, schlussendlich kaufe ich drei. Schon wieder ist späterer Nachmittag, und wir fahren mit der Monorail-Bahn zurück. Als wir aussteigen, tobt ein heftiges Gewitter, und es giesst wie aus Kübeln. Obwohl unser Hotel nicht weit ist, wären wir tropfnass, wenn wir jetzt losmarschieren würden. Deshalb warten wir – eine halbe Stunde lang. Als der Regen endlich nach lässt, können wir ins Hotel. Dort beginnen wir zu packen, bevor wir zum Abendessen gehen. Auch heute suchen wir uns wieder ein Restaurant in den Petronas Towers. Wir entscheiden uns für indisches Essen. Es schmeckt zwar sehr gut, ist aber für diese geringe Menge zu teuer. Wieder zurück im Hotel, duschen wir und packen fertig. Um elf Uhr nehmen wir ein Taxi, das uns zum Flughafen fährt. Um Mitternacht sind wir dort und checken ein. Unsere Taschen sind zwei Kilo schwerer als noch bei unserer Reise von Sandakan nach Kuala Lumpur.

Tiere und Pflanzen

Obwohl wir heute früher beim Frühstück sind, hat es wiederum viele Leute. Die Schlacht am kalten und warmen Buffet wird deshalb tapfer geschlagen. Unser Hop on – Hop off-Busticket ist 24 Stunden gültig, so dass wir noch am Morgen damit fahren können. Nach neun Uhr besteigen wir deshalb den Bus und kämpfen uns durch die Rush hour, die hier Stunden dauert. Dreizehn Stationen und eineinhalb Stunden später sind wir an unserem heutigen Ziel angelangt: Lake Garden, ein grünes Paradies mitten im Beton-Dschungel. Als erstes besuchen wir den Skulpturen-Park, welcher Platz für ein paar abstrakte Gebilde bietet. Wir spazieren an den künstlich angelegten See. Dabei sehen wir zwei Mal ein Eichhörnchen, eine Eidechse und eine knapp ein Meter lange Echse. Weiter gehts in den Hirschpark. Viele Rehe und einige Hirsche tummeln sind dort. Hauptattraktion sind die Mousedeers – Hirschmäuse. Diese putzigen Viecher sind ungefähr vierzig Zentimeter lang und dreissig Zentimeter auf den Beinen, können jedoch bei Bedarf sehr schnell laufen. Als wir uns hinsetzen und den Rehen zusehen, sehen wir wilde Makake-Affen, die sich von den Bäumen ins Gehege schwingen. Unglaublich, dass es hier, praktisch in der Stadt, Affen gibt! Dann marschieren wir zum Bird Park. Er wurde 1991 eröffnet und beherbergt rund 3’000 Vögel aus 200 Arten. Dieser Vogelpark propagiert, die weltweit grösste Voliere zu haben, in der die Vögel frei herum fliegen können. Ein Teil der Vögel steckt zwar schon in Käfigen, aber viele fliegen oder gehen frei herum. So kommen wir beispielsweise sehr nahe an verschiedene Nashornvögel heran. Der Park ist zwar nicht vergleichbar mit dem Bird Park in Singapur, welcher einmalig ist, er ist aber trotzdem ein Besuch wert. Nachdem wir viel Zeit dort verbracht haben, spazieren wir durch den Orchideen- (rund 3’000 Arten) und Hibiskusgarten (rund 2’200 Pflanzen) zum Schmetterlingpark. Dieser ist zwar nicht riesig, aber rund 6’000 Schmetterlinge in allen Grössen und Farben sollen hier herumfliegen. Um einen fotografieren zu können, braucht es allerdings viel Glück. Nun haben wir genug gesehen für heute. Die Hitze ist wieder mörderisch, manchmal habe ich das Gefühl, keinen Schritt weiter gehen zu können. Nach langem Herumirren finden wir endlich eine Station der Monorail-Bahn, die uns zu unserem Hotel bringt. Ach tut das gut, in das kühle Zimmer zu kommen, das übrigens nicht mehr so kalt ist wie gestern, sich hinzusetzen und die Beine ausstrecken zu können!
Eigentlich wollte uns heute Abend ein Chef von Unisys Malaysia zum Essen einladen, nachdem Dani ihn vor den Ferien um einige Informationen gebeten hatte. Aber er hat sich nicht gemeldet und auch unser SMS ist unbeantwortet geblieben. So gehen wir wieder ins Shoppingcenter in den Petronas Towers und essen thailändisch. Es schmeckt sehr gut. Nur die Atmosphäre könnte besser sein. Wieder springen Kinder herum und machen Lärm. Aber das scheint hier ausser uns niemanden zu stören.

Sightseeing in Kuala Lumpur

Nach einem ausgiebigen Frühstück spazieren wir ins Tourist Center und holen uns dort einen Stadtplan von Kuala Lumpur. Auch in dieser Stadt gibt es einen Hop on – Hop off-Bus, wie wir ihn bereits in anderen Städten benutzt haben. Man kann mit einem Ticket, das 24 Stunden gültig ist, an jeder der vorgesehenen Stationen aussteigen, die Sehenswürdigkeiten besuchen, und in einen der nachfolgenden Busse wieder einsteigen. Dabei bekommt man im Bus auch immer Informationen zu diesen rund vierzig Sehenswürdigkeiten. Wir kaufen ein Ticket und besteigen den Bus. Mehrere Male steigen wir aus und besuchen verschiedene Gebäude und Plätze. Manchmal ist es schwierig, die Sachen zu finden, die im Prospekt angegeben sind. Oftmals gibt es an einer Haltestelle nur zum Beispiel ein Gebäude von aussen anzusehen. Dann muss man wieder eine halbe Stunde auf den nächsten Bus warten. Am späteren Nachmittag regnet es ein wenig, und zudem sind wir müde vom dauernden Herumgehen und warten. Deshalb kehren wir in unseren Kühlschrank zurück – äh ich meine natürlich unser Hotelzimmer. Aber da sich die Klimaanlage automatisch einschaltet, wenn man die Karte aus dem Hauptschalter zieht, wird es jeweils eisig kalt im Zimmer. Ich muss mich unter die Dusche stellen. Einerseits habe ich sehr geschwitzt, aber andererseits habe das Gefühl, so richtig schmutzig zu sein. Der Verkehr und die ganzen Abgase in dieser Stadt sind höllisch. Ich könnte nie hier leben. Auch der dauernde Lärm ist nicht auszuhalten. Zudem bin ich noch nicht so begeistert von Kuala Lumpur. Da hat mir Singapur deutlich besser gefallen. Nach einer Pause gehen wir zum Kuala Lumpur Tower. Dieser Fernsehturm steht auf einem 90 Meter hohen Hügel und ist 421 Meter hoch. Er wurde im August 1996 eröffnet. Ein Teil ist als Aussichtsetage hergerichtet. Wir besteigen den Lift, der uns in atemberaubender Geschwindigkeit auf 335 Meter bringt. Die Rundum-Aussicht von hier ist gewaltig, auch wenn die Luft sehr dunstig ist. Wäre sie klarer, würde man noch viel weiter sehen. Aber auch so ist es spannend auf all diese riesigen Gebäude herab sehen zu können. Zudem wird sehr viel gebaut. Die Sonne geht unter und taucht alles in rotes Licht. Später gehen die Lichter der Stadt an, und noch einmal sieht alles ganz anders aus. Vor allem die Petronas Twin Tower sind sehr schön. Nachdem wir uns satt gesehen haben, nehmen wir wieder den Lift und fahren nach unten. Im stolzen Eintrittspreis von fünfzehn Franken sind noch zwei weitere Aktivitäten inbegriffen. Einerseits eine Art Zoo mit Tieren des Regenwaldes wie Schlangen, Spinnen, Affen. Mir tun die Tiere jedoch sehr leid. Sie sitzen in viel zu kleinen Käfigen ohne Grünzeug und Futter. So etwas sollte verboten sein. Ein Angestellter holt eine Schlange aus einem Käfig und fragt, ob wir sie halten möchten. Ich suche das Weite, denn solche Viecher machen mir Angst. Dani lässt sich die Schlange um den Hals legen und bekommt noch eine Echse in die Hand gedrückt. Für rund zwei Franken darf ich die drei fotografieren. Die zweite Attraktion ist ein Formel 1-Simulator. Dani setzt sich in einen Wagen und düst die fünf Runden durch ohne Crash. Für eine Karriere als Formel 1-Pilot dürfte er wohl trotzdem zu alt sein. Danach spazieren wir zu den Twin Tower ins darin gelegene Shoppingcenter, um zu essen. Seit dem Frühstück, das heisst seit zwölf Stunden haben wir nichts mehr gegessen. Mit Freude entdecken wir, dass es ein Pizza Hut-Restaurant gibt. Da wir die Nase voll haben von Reis, geniessen wir eine feine Pizza, bevor wir müde ins Hotel zurück kehren.

Zurück in Kuala Lumpur

Habe ich schlecht geschlafen! Die bevorstehende Bootsfahrt liegt mir auf dem Magen. Wieder ist es bewölkt, und die Wellen sind hoch. Um sechs steht das Frühstück bereit. Ich nehme nur zwei Toast zu mir – zuviel könnte ungesund sein. Ein halbe Stunde später sitzen wir auf dem Boot, und die eineinhalbstündige Überfahrt nach Sandakan kann beginnen. Ein paar Angestellte des Hotels winken uns zum Abschied. Unser Schiff kracht nur so von Welle zu Welle, was sehr unangenehm ist. Am Anfang rebelliert mein Magen ein wenig, aber dann beruhigt er sich doch. Wiederum sehen wir die Häuser der Einheimischen, welche auf Pfählen ins Wasser gebaut sind. Hier lebten einst Seezigeuner. Wir werden ins Sepilok Nature Resort gebracht, wo wir vor dem Aufenthalt in Lankayan bereits eine Nacht verbracht haben. Da unser Flug erst für den Nachmittag vorgesehen ist, haben wir den Morgen zur Verfügung, bevor es Lunch gibt, der inbegriffen ist. Wir beschliessen, das zwei Kilometer entfernte Rainforest Discovery Center zu besuchen. Dieses ist seit August 2006 für Besucher geöffnet. Nach einem zwanzig minütigen Fussmarsch sind wir dort. Wir gehen durch den botanischen Garten, über verschiedene Wege und sehen viele schöne und spezielle Pflanzen. So ein Regenwald fasziniert mich immer wieder. Wir steigen auf einen Turm und suchen in 27 Metern Höhe und 160 Treppenstufen nach Hornbills. Aber diese Nashornvögel lassen sich leider nicht blicken. Das einzige Tier, das wir, ausser ein paar kleinen Vögeln sehen, ist ein Stick Insect, so ein grosses Insekt, das nur schwer als solches zu erkennen ist. Die Hitze und die Luftfeuchtigkeit machen uns wieder zu schaffen, und unsere T-Shirts sind rasch nass geschwitzt. Nach unserem Rundgang kehren wir zum Sepilok Nature Resort zurück, wo wir zu Mittag essen. Danach werden wir an den Flughafen gebracht, wo wir um zwei Uhr das Flugzeug besteigen. In Kota Kinabalu müssen wir zwischenlanden. Vom Flugzeug aus sehen wir den Mount Kinabalu, dessen Spitze aus gut 4’000 Metern aus den Wolken ragt. Nach dem Stopp starten wir mit Verspätung und landen daher erst um Viertel nach sechs in Kuala Lumpur. Wir kaufen ein Ticket für ein Taxi. Aus unerklärlichen Gründen ist es diesmal rund zehn Franken billiger als bei unserer Ankunft. Ein unfreundlicher Taxi-Chauffeur bringt uns ins Hotel Renaissance. Das Check-in dauert unendlich lange, obwohl ja das Zimmer bereits reserviert ist. Diesmal gibts kein Upgrade. Und so beziehen wir halt ein „normales“ Zimmer (Nr. 25) im 17. Stock leider auch nicht mehr mit Blick auf die Petronas Twin Tower, sondern auf den Hotel-Swimmingpool in Olympia-Grösse. Wir packen unsere Kleider aus, denn die sind ganz feucht vom Klima am Meer. Da wir bereits im Flugzeug zu essen bekommen haben, und wir sehr müde sind, beschliessen wir, nicht mehr nach draussen, sondern gleich schlafen zu gehen.

Missglückte Schnorchelversuche

Morgens um eins weckt uns ein klopfendes Geräusch. Wir wagen uns nach draussen und finden die Verursacherin: Eine Schildkröte! Sie versucht, gleich neben unserer Terrasse unweit des Meeres ein Loch zu scharren. Dabei muss sie mehrfach gegen die Baumwurzeln oder herumliegende Baumstämme gestossen sein. Wir gehen wieder hinein und hören kurz darauf Schritte. In der Hoffnung, dass es Angestellte der Insel sind, welche auch nachts um die Insel gehen, um Schildkröten zu suchen, gehen wir wieder nach draussen. Aber es sind zwei Soldaten auf Patrouille. So legen wir uns wieder schlafen.
Am Morgen ist es bewölkt, und es weht ein heftiger Wind. Nicht gerade das freundlichste Wetter für unseren letzten Tag auf Lankayan. Am Nachmittag hellt es ein wenig auf, und so beschliessen wir, am Jetty zu schnorcheln. Dani ist kaum im Wasser, beklagt er sich bereits über Quallen. Einige dieser lästigen Viecher haben sich zu einer Kette zusammen gehängt, so dass ein Entrinnen kaum möglich ist. Ich kann ein paar Meter schwimmen, sehe aber dann bereits auch eine Qualle. So beschliessen wir, die Übung abzubrechen. Wir gehen dann von unserem Strand aus nochmals ins Wasser. Aber auch da kommen wir nicht weit. Dani trägt ein paar rote, juckende Stellen davon. Wenn es schlimmer wäre, könnte man die Wunde mit Essig behandeln, aber so reicht unsere Creme, welche unter anderem gegen Mückenstiche hilft. Zum Sonnenuntergang machen wir noch einen Spaziergang. Da die Ebbe nochmals intensiver ist, können wir weit über die Sandbank ins Meer hinaus gehen. Dabei sehen wir einen Hai, der etwa einen Meter lang ist. Beim Gang über den Jetty sehen wir einen grossen Igelfisch. Über das letzte Abendessen sind wir nicht traurig, denn diesen Food mögen wir bald nicht mehr sehen. Wir setzen uns ein letztes Mal mit Waldemar und Kerstin zusammen und schwatzen. Zwischendurch muss ich allerdings einen Blick zum Fernseher werfen. Das Formel 1-Rennen ist im Gange. Als wir unsere Rechnung begleichen, erfahren wir, dass unser morgiger Transfer bereits für halb sieben Uhr vorgesehen ist. Da wir noch packen müssen, wird es eine kurze Nacht geben.

Schildkrötenbabys zum Zweiten

Wieder hat eine Schildkröte sich unweit unserer Hauses ein grosses Loch gebuddelt. Die Löcher, welche von den Metallstäben zu sehen sind, mit welchen geprüft wird, ob Eier gelegt wurden, sind zu sehen. Aber auch diesmal war Fehlalarm. Nachdem die Schülergruppe gestern abgereist ist, und wir deshalb einen ruhigen Tag geniessen durften, geht der Rummel heute wieder los. Eine Gruppe malaysischer Bankangestellter ist auf Firmenausflug. Zum Glück sind sie nur bis morgen hier. Aber das heisst wieder: Gekreische, Gequitsche, lautes Reden und Rufen und Schlangestehen beim Buffet. Die Malaysier haben zudem nicht den Anstand und die Zurückhaltung der Thailänder oder Singalesen. Eines kann man sagen: Wenn man eine paar Tage Ruhe sucht, ist man auf dieser Insel fehl am Platz. Nach den zwei Tauchgängen am Morgen geht Dani am Nachmittag beim Jetty tauchen. Er will unbedingt das Seepferdchen fotografieren, was ihm auch gelingt. Vor dem Abendessen sehen Kerstin und Waldemar, das deutsche Paar, mit dem wir uns angefreundet haben, dass auf dem abgesperrten Sandplatz Schildkröten geschlüpft sind. Diesmal handelt es sich um solche der Gattung Hawksbill. Sie sind wesentlich kleiner als diejenigen, welche wir früher gesehen haben, und braun. Nach dem Abendessen marschieren also wieder alle Touristen sowie drei Angestellte der Insel am Strand entlang zum anderen Inselspitz. Dort werden die Kleinen, knapp dreissig Stück dürften es sein, aus dem Plastikeimer gekippt, damit sie zum Ufer kriechen und im Meer davon schwimmen können. Schon wenige Stunden später wird ein Grossteil von ihnen nicht mehr am Leben sein, und nur wenige erreichen eine Grösse, die sie für ihre Fressfeinde uninteressant macht. Bevor wir uns schlafen legen, bleiben wir noch einen Moment draussen stehen. Ein Flughund dreht seine Runden über uns, das Meer ist ruhig, nur ein schwaches Lüftchen ist zu spüren und in der Ferne sehen wir Wetterleuchten und Blitze zwischen den Wolken.

Dritter Schnorchelausflug

Obwohl ich hier in Malaysia noch kaum eine Mücke gesehen habe, finde ich trotzdem überall an meinem Körper regelmässig neue Stiche, die zum Teil recht jucken. Ich denke, dass es noch ganz andere Tiere geben muss, ausser Moskitos, die sich einen Spass daraus machen, uns arme Menschen auszubeuten. Nun sprühe ich mich regelmässig mit Insektenschutzmittel ein, da ich genug von diesen Stichen habe.
Am Morgen sehen wir, dass schon wieder eine Schildkröte ein Loch gegraben hat. Ob sie allerdings Eier gelegt hat, wissen wir nicht. Am Nachmittag unternehmen wir einen weiteren Schnorchelausflug beim Steg. Ich möchte so gerne einmal ein Seepferdchen sehen, und in der Nähe des Jettys soll regelmässig eines zu sehen sein. Aber so gut wir auch mit unseren Augen den Meeresboden absuchen, wir finden es nicht. Einer der Tauchlehrer ist ebenfalls am Schnorcheln und taucht dann ab, um uns etwas zu zeigen, das neben einem Stück Seegras hängt. Es ist das Seepferdchen, obwohl es für mich nicht als solches erkennbar ist. Er zeigt uns auch ein paar Pfeifenfische, die wie Stecken im Wasser aussehen. Wir kommen wieder vorbei an den Fledermausfischen, die unbeweglich einfach so im Wasser stehen, so dass ich sie beneide. Kleine, blaue, leuchtende Fische sind ebenfalls zu sehen. Ein anderer Fisch begleitet mich ein Stück und sieht mich dabei immer wieder von der Seite an. Was er wohl von meinen Schnorchelkünsten hält? Nach einer Weile haben wir genug gesehen und begeben uns zu Tee und Kuchen. Die Ebbe ist heute noch einmal stärker, so dass ganze Korallenstöcke freigelegt werden und ein trostloses Bild abgeben. Wir sehen den kleinen Baby-Haien zu, wie sie in den Fischschwärmen jagen und dabei die kleinen Fische wie ein Wasserspiel aus dem Meer springen. Wie bald an jedem späteren Nachmittag sind auch heute wieder dunkle Wolken aufgezogen und von weitem hört man Donner. Ein paar Tropfen fallen, ein Regenbogen ist zu sehen. Später werden wir Blitze sehen, die den Himmel hinter den Wolken gespenstisch erhellen.

Inselrundgang

Im Laufe des Morgens zieht sich das Meer zurück, so dass nach dem Mittag starke Ebbe herrscht. Der Grund dafür dürfte der bevorstehende Vollmond sein. Am Nachmittag unternehmen wir unseren zweiten Schnorchelausflug. Da der Wind gedreht hat, und die Strömung von der Insel weg führt, dürften sich auch die Quallen verabschiedet haben. Bei der Tauchschule steigen wir die Treppe hinunter und können damit rund um den Jetty schnorcheln. Ich staune über die Vielzahl der Fische. Papageienfische, Fledermausfische, zwei Barsche von etwa einem halben Meter Länge und vieles andere. Die Wassertemperatur schwankt je nach Strömung von Badewanne bis zu kühl. Als wir nach einiger Zeit wieder bei der Treppe aus dem Wasser steigen wollen, sehen wir eine Anemone, die an einem Pfeiler gewachsen ist. Ein paar kleine Nemos, die Anemonenfische, bewohnen diese und lassen sich zwischendurch blicken. Dann unternehmen wir den längst fälligen Inselrundgang. Die Insel ist circa 450 Meter lang. Die Chalets, welche sich mehr oder weniger am Strand befinden, nehmen gut die Hälfte der Insel in Beschlag. Ich komme zur Überzeugung, dass sich unser Chalet an der besten Lage der Insel befindet. Weiter hinten befinden sich auf beiden Seiten kleine Stützpunkte der Armee. Als wir vor drei Tagen am Abend dorthin marschierten, um die geschlüpften Schildkröten freizulassen, sahen wir die Soldaten mit ihren Maschinengewehren. Wir sind hier nahe der Philippinen. Im Internet war zu lesen, dass radikale Gruppen Tourismus-Inseln von Sabah ausspioniert hätten, um bei Gelegenheit zuzuschlagen und Geiseln zu nehmen. Deshalb dürfen wir bei Dunkelheit auch nicht am Strand spazieren gehen. Um halb fünf setzen wir uns auf die Terrasse des Restaurants und geniessen einen Sabah-Tee und dazu etwas Süsses wie zum Beispiel frittierte Bananen oder gefüllte Crêpes. Beim Abendessen lernen wir ein deutsches Paar aus München kennen, und so wird es etwas später, bis wir den Heimweg antreten. Mittlerweile hat es zu regnen, das heisst zu giessen begonnen, so dass wir die paar Meter zu unserem Bungalow schnellen Schrittes zurück legen und trotzdem nass werden.