Wie wir aus Rückmeldungen und der Webserver-Statistik erfahren haben, hat unser Blog eine doch grosse und treue Leserschaft gefunden, was uns natürlich freut.
Wir hoffen, dass wir euch auf diesem Weg auf unsere Reise mitnehmen konnten und ihr euch mit uns gefreut, geärgert, gestaunt, geschwitzt und gefroren habt. Und wir hoffen auch, dass wir euch nicht gelangweilt haben, wenn zum x-ten Mal ein Känguru auftauchte und wir uns unzählige Male zuerst über die Hitze und dann über die Kälte beklagten.
Also: Vielen Dank für das Interesse, und wir freuen uns, die meisten von euch schon bald wieder zu sehen!
Australien 2007
Die Rückkehr
Nach einer kurzen Wartezeit gehen wir an Bord der Boeing 777-300ER der Singapore Airline. Mit einer kurzen Verspätung starten wir gegen halb zwei. Viel schlafen können wir nicht, aber die Flugzeit von zwölf Stunden vergeht trotzdem relativ rasch. Gut gelandet, gehen wir problemlos durch den Zoll, trotz unserem vielen Gepäck und dem Didgeridoo in der Stoffhülle, das viele Leute komisch anschauen. Wir schaffen es, gleich den Zug um Viertel nach acht zu nehmen, so dass wir schon um halb zehn in Bern sind, wo uns Danis Vater in Empfang nimmt. Nach Singapur, einer sehr sauberen Stadt, fällt mir gleich der Dreck am Bahnhof auf.
Der restliche Tag vergeht schnell mit auspacken, Post anschauen, waschen, einkaufen usw. Unsere Eltern haben gut zum Haus und Garten geschaut. Ihnen ist es schlussendlich auch zu verdanken, dass wir überhaupt so lange verreisen konnten. Herzlichen Dank für alles!
Ja, jetzt sind wir wieder zu Hause. Irgendwie ein komisches Gefühl. Da freut man sich so lange aufs Weggehen, geniesst die Zeit auch, und dann findet man sich plötzlich zu Hause wieder, und alles ist vorbei.
Auf was wir uns freuen? Natürlich aufs Essen! Auf gutes Brot, Käse, Gemüse, einen feinen Käsekuchen oder ein Gratin aus dem Ofen, und nicht ein in der Pfanne improvisiertes oder eines aus der Mikrowelle. Dann auf gutes Wasser, direkt aus dem Wasserhahn und nicht dieses gechlorte Gebräu. Auf Kleider, die sauber aus der Waschmaschine kommen. Und natürlich vieles mehr.
Auf was wir uns nicht freuen? Natürlich nicht auf den Alltagstrott, obwohl sich der zuerst bei Dani einstellen wird und bei mir erst später, da ich ja einen Job suchen muss. Und auch nicht auf die Schweizer, die nicht so offen und unkompliziert sind wie die Australier.
Das halbe Jahr war wirklich schön, und wir würden (und werden auch) wieder eine solche Reise unternehmen. Selbstverständlich gibt es nachträglich einige Sachen, die wir anders organisieren und machen würden, aber im Grossen und Ganzen, war es gut, so wie es war. Und es hat auch alles geklappt, und es ist auch alles gut gegangen, was nicht selbstverständlich ist, wenn man so lange unterwegs ist, auf diese Art herum reist und total 25’000 Kilometer mit dem Auto zurückgelegt hat. Meine Gotte hat mir von ihrer letzten Amerika-Reise einen kleinen, goldenen Schutzengel zum Anstecken mitgebracht. Ich habe ihn immer getragen (er hat sogar die Waschmaschine und den Tumbler überlebt…), und er hat einen hervorragenden Dienst geleistet. Vielen Dank!
So schön das Reisen auch ist….
No one realises how beautiful it is to
travel until he comes home and rests
his head on his old, familiar pillow.
(Lin Yu Tang, Chinese writer and inventor)
Kurz übersetzt heisst dies in etwa:
Niemand realisiert, wie wunderbar es ist,
zu reisen, bis er nach Hause kommt und
seinen Kopf auf sein eigenes Kopfkissen legt.
Im Vogelpark
Als erstes packen wir am Morgen unsere Taschen. Sie sind noch ein bisschen voller und schwerer…obwohl ich meine uralten Flip-Flops geopfert habe! Dann gehen wir ins Starbucks Coffee, um nochmals unsere Mails zu checken und den Blog zu aktualisieren. Zurück im Zimmer, geniessen wir zum letzten Mal die Aussicht vom 34. Stock des 261.1 m hohen Hotels und checken dann aus. Wir setzen uns in ein Taxi, das uns in den Jurong Bird Park führt. Der Taxichauffeur ist sehr gesprächig und erzählt uns einiges über die Stadt. So hat Singapur 4 Mio. Einwohner, und 70 % davon leben in vom Staat gebauten Hochhäusern. Die Wohnungen umfassen etwa gleich viele Quadratmeter wie eine durchschnittliche Mietwohnung in der Schweiz. Die Insel wird laufend vergrössert, indem Sand und Steine aus dem Ausland eingekauft und aufgeschüttet wird. Landwirtschaft gibt es keine. Alles muss aus dem Ausland importiert werden. Sir Stamford Thomas Raffles, welcher von 1781 bis 1826 lebte – nach ihm sind Strassen und Hotels benannt – kam am 29. Januar 1819 nach Singapur und verwandelte das damalige Fischerdorf in eine beachtliche Stadt. 1867 wurde Singapur eine Britische Kolonie und erlangte 1959 Unabhängigkeit.
Den Vogelpark haben wir schon im Februar mit einer geführten Tour besucht. Die Zeit war jedoch viel zu kurz, um alles zu sehen, weshalb wir uns entschlossen haben, den gefiederten Freunden nochmals einen Besuch abzustatten. Der Park umfasst über 9000 Vögel von über 600 verschiedenen Arten. Wir gehen den Gehegen entlang und besuchen eine Show. Nachdem es am Morgen wieder wie aus Kübeln geschüttet hat, hat der Regen zum Glück nachgelassen. Die Zeit vergeht wiederum schnell und schon ist es Abend. Mit dem Bus und der U-Bahn fahren wir bis zum Vivo City Shoppingcenter, wo wir uns die Zeit vertreiben. Nachdem wir dort kein Restaurant finden, das uns passt, steigen wir wieder in die U-Bahn und fahren bis zum Shoppingcenter, das mit unserem Hotel verbunden ist. Dort geniessen wir ein asiatisches Abendessen. Es hat sehr viele Leute, und es ist entsprechend laut. Wir haben das Gefühl, ganz Singapur sei auf den Beinen. Dann heisst es warten, bis der Bus mit einer 20-minutigen Verspätung eintrifft und uns an den Flughafen bringt. Wir checken ein und haben wieder Glück. Wir müssen keinen Rappen, respektive Cent, Aufpreis für unser Übergewicht bezahlen. Wieder warten wir, bis wir morgen, Samstag, an Bord gehen können.
Wilde Tiere bei Tag und Nacht
48 Stunden vor dem Abflug ist es möglich bei Singapore Airlines per Internet einzuchecken. Dies wollen wir auch für unseren Rückflug tun und gehen deshalb in das gleiche Kaffee wie gestern Abend. Aber auch heute bleiben unzählige Versuche erfolglos, uns zu registrieren. Erst nach langer Zeit erhalten wir endlich ein Passwort und können aufs Netz. Da der Flug ausgebucht sein wird, sind wir froh, noch zwei Plätze nebeneinander zu erwischen.
Nachdem dies erledigt ist, machen wir einen Rundgang, um noch einige Sachen zu fotografieren und zu filmen. Auch heute ist es wieder bewölkt. Einerseits wäre es natürlich vorteilhafter, wenn wir Sonne und einen blauen Himmel hätten, aber andererseits ist die Wärme mit der hohen Luftfeuchtigkeit so erträglicher. Nach ein paar Abstechern in Geschäfte essen wir nach dem Mittag etwas und kehren in unser Hotel zurück. Nach der kurzen Verschnaufpause gehts in den Zoo. Da dieser ausserhalb des Stadtzentrums liegt, nehmen wir ein Taxi. Für 25 Minuten Fahrzeit bezahlen wir nur 16 S$. Als wir im Auto sitzen, regnet es in Strömen. Auch als wir im Zoo sind, regnet es noch eine Zeitlang, und es donnert sogar.
Der Zoo umfasst auf einer grossen Fläche rund 3’000 Tiere und ist wunderschön gestaltet. Viele der Tiere sind nicht in Gehegen hinter Gitterstäben untergebracht, sondern durch natürliche Abgrenzungen vom Besucher getrennt. So können wir sie gut sehen und beobachten, was Spass macht. Die vier Stunden, die wir dort verbringen, gehen schnell vorbei. Nach einem Stück Pizza gehts gleich weiter zur nächsten Attraktion, die neben dem Zoo liegt: Die 1994 eröffnete Night Safari. Auf 40 Hektaren sind über 130 Arten nachtaktiver Tiere zu bestaunen. Als erstes sehen wir uns um halb acht eine Show mit verschiedenen Tieren an. Dann setzen wir uns ins Tram. Auf 3.2 km führt uns dieses an den verschiedenen Gehegen und ganz nah an den über 900 Kreaturen vorbei. Der Park umfasst auch drei Spazierwege, die wir natürlich ebenfalls unter die Füsse nehmen. Viele Male bleiben wir stehen und sehen amüsiert dem Treiben der Tiere zu. Auch hier vergeht die Zeit wie im Fluge, und schon ist es halb elf. Ein spezieller Bus bringt uns zurück in die Stadt. Von der Haltestelle müssen wir noch ein Stück zum Hotel gehen. Aber nach all den Kilometern, die wir auch heute wieder zu Fuss zurück gelegt haben, kommt es auf diese paar Meter auch nicht mehr an. Die Beine schmerzen eh. Aber sowohl der Zoo als auch die Night Safari waren beide wunderschöne Erlebnisse, die wir sehr genossen haben.
ZooNight Safari
Am südlichsten Punkt Asiens
Am Morgen fahren wir die 34 Stockwerke nach unten. Lift fahren ist in diesem Hotel ein spezielles Erlebnis. Der Aufzug fährt so schnell, dass die Ohren nicht selber den Druckausgleich machen können, sondern man mit schlucken nachhelfen muss. Dann bremst der Lift so schnell, dass ein komisches Gefühl im Magen entsteht. Frühstück gibts heute im Starbucks, und zwar ein Kaffee und Tee sowie ein Gipfeli, oder Butter Croissant, wie das hier elegant genannt wird, mit Butter und Konfitüre. Eigentlich wollen wir checken, ob das Wireless Internet funktioniert. Aber man muss zuerst ein Passwort beantragen, bevor man aufs Netz kommt. Ich schaue den Leuten zu, die von der U-Bahn kommen und zur Arbeit hetzen. Die meisten sind sehr chic angezogen – schwarz ist hier die bevorzugte Farbe, auch bei den Frauen. Eine junge Frau verteilt eine Gratiszeitung. Die meisten Leute nehmen diese wortlos entgegen, also ohne einen Guten Morgen Gruss oder ein Dankeschön. Wir befinden uns halt nicht mehr in Australien, wo alle miteinander reden.
Dann nehmen wir die U-Bahn bis zum Vivo City Einkaufscenter. U-Bahn fahren ist hier nicht allzu schwierig. Es gibt nur vier Linien, eine für jede Himmelsrichtung. Im Center steigen wir um auf die Monorail-Bahn, die uns über die 710 m auf die Insel Sentosa bringt. Die Insel wurde 1972 für den Tourismus eröffnet und umfasst einige schöne Strände und viele Attraktionen. Als erstes gehen wir vom Palawan Beach über eine Hängebrücke auf eine kleine Insel. Dort befinden wir uns 136 km nördlich des Äquators und damit am südlichsten Punkt des asiatischen Kontinents. Leider beginnt es zu regnen, weshalb wir schnell Schutz suchen, um nicht ganz nass zu werden. Als es aufhört, gehen wir weiter zum Merlion. Dies ist eine 60 m hohe Statue in Form eines Seeungeheuers mit dem Kopf eines Löwen. Ein Aufzug führt auf den Kopf des Löwen, von wo wir eine schöne Aussicht, unter anderem auf den Frachthafen und die -schiffe haben. Wir spazieren noch ein wenig umher, bis wir die Bahn zurück ins Einkaufscenter nehmen. Dort essen wir etwas im “Marché;”, einem Schweizer Restaurant (“uf Wiederluege” steht an der Kasse) und werfen einen Blick in ein paar Geschäfte. Dann fahren wir mit der U-Bahn bis zur Orchard Road. Da das Hotel, in welchem wir im Februar waren, an dieser Strasse lag, wollen wir nochmals ein paar Geschäfte besuchen. Langsam kehren wir ins Hotel zurück. Dort schnappen wir unser Notebook und gehen in ein Kaffee für ein spätes Zvieri. Wir melden uns für das Internet an, das Passwort sollte sofort per SMS zugeschickt werden. Aber wir warten vergebens. Ein Angestellter des Restaurants leiht uns sein Passwort, so dass wir doch noch aufs Netz können. Wir überprüfen die Preise von ein paar elektronischen Geräten. Erstaunlicherweise sind diese hier nicht billiger als zu Hause. Nach einer kurzen Pause im Zimmer gehen wir essen. Heute Abend gibts Crêpes, die sehr gut schmecken. Die Restaurants sind jeweils voll, so dass ich mich frage, ob überhaupt jemand selber kocht. Denn auch Lebensmittelgeschäfte sieht man kaum.
Sentosa
Shopping-Tag
Am Morgen regnet es noch immer. Die Luftfeuchtigkeit ist deshalb noch höher, als sonst schon, aber es ist sehr warm. Die Aussicht von unserem Balkon im 34. Stock ist auch bei Tag umwerfend. Die riesigen Gebäude, überall Leuchtreklamen, die Schiffe im Hafen und die Shoppingcenter.
A propos Shoppingcenter: Da das Wetter eben nicht besonders ist, entscheiden wir, unsere Shoppingtour heute zu unternehmen. Den ganzen Tag sind wir unterwegs, gehen von Center zu Center, von Laden zu Laden. Auch Chinatown mit seinem Markt besuchen wir. Es ist einfach unglaublich, wie viele Läden und welches Angebot es hier gibt. Wenn man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat, kann man es sich gar nicht vorstellen. Auch das Angebot an Verpflegungsmöglichkeiten ist riesig. Ich glaube, hier könnte man einen Monat lang nur lädelen und essen. In vielen Restaurants gibt es übrigens Hot Spots. Nachdem das Internet in unserem Zimmer sage und schreibe 28 Singapur-Dollar für 24 Stunden kosten würde, sind uns die Gratis-Möglichkeiten sehr willkommen.
Müde kehren wir am Abend ins Hotel zurück. Die heutige Ausbeute besteht zwar nur aus einem Paar Hosen (natürlich für mich). Für die elektronischen “Spielsachen” müssen wir erst noch übers Internet die Preise mit der Schweiz vergleichen und hier ein paar Angebote einholen, denn die Preise variieren von Shop zu Shop. Nach sechs Monaten gönnen wir uns wieder einmal ein Bad – nachdem wir herausgefunden haben, wie man Wasser in die Badewanne lässt. Das moderne Zimmer ist auch sonst eine richtige Wundertüte. Die vielen Lampen, bei denen nie klar ist, wie man sie nun ein- und ausschaltet, die Klimaanlage, die sich einschaltet, wenn man beim Verlassen des Zimmers eigentlich den Strom unterbricht, der Lautsprecher des Telefons, der sich plötzlich einfach einschaltet usw. Zum Abendessen gehen wir ins Café Swiss, wo es zum Beispiel Züri-Geschnetzeltes oder Eglifilets aus dem Zugersee gibt. Ausser dem Dessert – einer Bündner Nusstorte – entscheiden wir uns jedoch für ein nicht unbedingt schweizerisches Essen.
Im Flugzeug habe ich in einer Zeitschrift folgendes gelesen:
When you travel, remember that a foreign
country ist not designed to make you comfortable.
It is designed to make its own people comfortable.
(Clifton Fadiman, US author, editor and radio host)
Kurz übersetzt heisst dies in etwa:
Wenn du reist, vergiss nicht, dass ein fremdes Land
nicht so gestaltet ist, dass du dich dort wohl fühlst.
Es ist so gestaltet, dass sich die eigenen Bewohner
dort wohl fühlen.
Goodbye Australia! Welcome Singapore!
Nach dem Frühstück packen wir noch den Rest in unsere Taschen. Sie sind beide gestopft voll und schwer. Um zehn Uhr müssen wir unser Hotelzimmer verlassen und gehen daher nochmals ins Stadtzentrum. Eine Stunde später werden wir vom bestellten Bus abgeholt, der uns an den Flughafen bringt. Es beginnt ein wenig zu regnen. Da wir schon vorgestern per Internet eingecheckt haben, müssen wir nicht Schlange stehen, sondern können gleich an einen Schalter, wo wir sofort bedient werden. Die beiden Taschen wiegen zusammen 50 kg, also fast 10 kg mehr als beim Hinflug. Die zwei Paar Hosen, fünf T-Shirts sowie Socken, die wir entsorgt haben, können das mehr Gekaufte nicht ausgleichen. Ganz zu schweigen von unserem Handgepäck: Kleiner Rucksack, Laptop-Tasche, Fototasche mit Foto- und Videokamera und das Didgeridoo. Aber wir haben einmal mehr Glück und müssen nichts für das Übergewicht bezahlen. Die Wartezeit am Flughafen ist, wie immer, mühsam. Eine Dame des Tourismus-Vereins macht eine Umfrage und fragt uns, wie lange wir hier in Australien waren. Als wir sagen, ein halbes Jahr, meint sie, dass wir uns für die Umfrage an jeden Ort erinnern müssten, an dem wir übernachtet haben, und das sei wohl unmöglich. Ja, das wäre es in der Tat. Da müssten wir schon unsere Agenda oder unseren Blog zu Hilfe nehmen, und die Umfrage würde wohl ein paar Stunden dauern. Endlich können wir an Bord des Flugzeuges der Singapore Airline gehen und heben pünktlich um Viertel vor drei ab. Mit schwerem Herzen nehmen wir Abschied von diesem wunderbaren Kontinent, diesem faszinierenden Land, und dieser geliebten Insel. Auf Wiedersehen – wir kommen wieder!
Das Unterhaltungsprogramm mit unzähligen Filmen, die man abrufen kann (Video on demand) und die zwei Mahlzeiten verkürzen die Flugzeit von 7 1/2 Stunden etwas. Mein Sitznachbar verpflegt sich vorwiegend mit Bier. Ich glaube, er war nie länger als zehn Minuten ohne eine Bierdose. Wie er uns erzählt, ist er Schotte (was seine “Trinkkultur” erklärt) und vor zwei Jahren nach Australien ausgewandert. Er arbeitet für drei Wochen in Singapur und kehrt dann jeweils für drei Wochen Ferien nach Australien zurück. Auch nicht schlecht. Singapur erreichen wir gegen halb neun. Es regnet, ist aber auch um diese Zeit noch immer sehr warm. Mit einem Bus werden wir ins gebuchte Swissôtel The Stamford geführt. Dort können wir unser Zimmer im 34. Stock beziehen. Es ist sehr schön und gross, und vom Balkon haben wir eine wunderbare Aussicht. Das Hotel hat 73 Etagen, verfügt über 17 Restaurants und Bars, 6 Tennisplätze, 2 Swimmingpools und ein Spa mit 35 Behandlungsräumen. Gleich unter dem Gebäude befindet sich eine Station der U-Bahn, und das Hotel ist mit dem gegenüber liegenden Hotel Raffles sowie dem Shoppingcenter unterirdisch verbunden.
Irgendwie sind wir gar nicht müde, obwohl es schon spät ist und wir zwei Stunden Zeitverschiebung haben. Die Differenz zur Schweiz beträgt nun noch sechs Stunden.
Auf Schusters Rappen durch Brisbane
Heute finden an verschiedenen Orten Märkte statt, die wir besuchen wollen, in der Hoffnung noch ein paar Souvenirs zu erhaschen. Als erstes gehen wir zu South Bank. Der Markt ist jedoch sehr klein, weshalb wir nicht lange dort bleiben und langsam wieder zurück ins Hotel spazieren. Dort machen wir uns ein Sandwich und packen es für den Mittag ein. Dann gehts ins Fortitude Valley, wo auch das Chinatown liegt. Doch auch dieser Markt enthält nur Ramsch. Wir gehen weiter über die Story Bridge und spazieren dann entlang dem breiten Brisbane River, der durch die Stadt fliesst. Über die Goodwill Bridge gelangen wir wieder auf die andere Seite, wo die Riverside Markets stattfinden. Aber auch von diesen sind wir enttäuscht und gehen durch das Zentrum zurück ins Hotel. Am späteren Nachmittag gehen wir nochmals kurz in die Stadt. Ich weiss nicht, wie viele Kilometer wir heute zu Fuss zurück gelegt haben, aber es dürften doch einige gewesen sein! Das Wetter ist auch heute wieder sehr schön, wenn auch mit ein paar Wolken. Auch die Zeit der Kälterekorde scheint vorbei zu sein. Nachts ist es nur noch so um die 12 Grad kalt.
Ein Thema bleibt hier: Die Wasserknappheit. Brisbane hat sich zum Ziel gesetzt, den Wasserverbrauch pro Person und Tag auf 142 Liter zu minimieren. Das ist nicht gerade viel. Aber es gibt immer noch Leute, die dieses Thema völlig kalt lässt, und die um die 30’000 Liter Wasser im Tag verbrauchen!
Am Abend packen wir, denn morgen heisst es Abschied nehmen von Australien.
Abschied vom Bushcamper
Bis um halb elf haben wir unser Auto innen geputzt und zwei Ladungen Wäsche gewaschen und getrocknet. Dann fahren wir kurz in ein Shoppingcenter, um uns wieder ein Mikrowellen-Abendessen zu besorgen und kehren ins Hotel zurück. Nach unserem Lunch fahren wir los nach Mooloolah Valley, um unseren Bushcamper zurück zu geben. Dieser Verkehr und diese Hektik, bis wir aus dem Stadtzentrum heraus sind, ist einfach unglaublich. Wir könnten nie in einer solchen Grossstadt leben. Pia, bei der wir das Auto abgeben, sieht es sich gut an. Der Steinschlag in der Windschutzscheibe, eine kleine Beule, von der wir keine Ahnung haben, woher sie stammt, und die kaputte hintere Stossstange werden notiert, sonst ist alles in Ordnung. Sie bringt uns mit ihrem Auto ins Dorf, von wo wir den Zug zurück nach Brisbane nehmen können. Vorher haben wir aber noch etwas Zeit, um uns ein Zvieri zu genehmigen. Die Bahnfahrt dauert eineinhalb Stunden, und der Zug ist recht voll. Um Viertel nach fünf haben wir Brisbane erreicht und kehren gleich ins Hotel zurück.
Ziel erreicht: Brisbane
Ein weiterer Kälterekord wird gemeldet: Sunshine Coast hat in der vergangenen Nacht zum allerersten Mal Minustemperaturen verzeichnet!
Als erstes geniessen wir unser ausgiebiges Morgenessen: Fruchtsaft, Cornflakes, Milch, Toastbrot mit Butter und Konfitüre und eine Art Fruchtsalat im Joghurtbecher. Ein Wasserkocher und Teebeutel und Kaffee ist sowieso in jedem Zimmer – “Tea and Coffee making Facilities” wird das hier genannt.
Dann fahren wir nach Brisbane ins gebuchte Hotel. Das Zimmer ist tatsächlich reserviert, und ab elf Uhr können wir einchecken. So gehen wir ins nahe gelegene Zentrum und gleich zu Singapore Airlines. Da wir unseren Stopover in Singapur verlängert haben, müssen wir die zwei zusätzlichen Nächte noch bezahlen. Als wir dies erledigt haben, schlendern wir durch die Geschäfte. Am Mittag gehen wir zurück zum Hotel und beziehen unser Zimmer. Dieses besteht aus einem grossen Schlafzimmer, einer Küche und einem Badezimmer. Das Hotel ist zwar alt, hat aber den Vorteil, dass es nur ein paar Schritte vom Stadtzentrum entfernt liegt und bezahlbar ist. Am Montag können wir nur drei Stunden vor der Abflugszeit am Flughafen einchecken, weshalb wir wir das Auto morgen zurück bringen werden. Und so schleppen wir unser ganzes Gepäck ins Zimmer. Nach einer Verpflegungspause gehen wir wieder in die Stadt, spazieren herum, gehen in den Botanischen Garten und einkaufen. Da wir nur einen Mikrowellenofen haben, müssen wir eine Weile suchen, bis wir etwas für das Abendessen finden. Den Abend verbringen wir mit fernsehen, denn bei diesen Temperaturen herum zu watscheln, macht keinen Spass!